Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen, und zwar bereits seit einigen Jahren. Doch nicht nur das: Die Veränderungen nehmen immer mehr zu, während gleichzeitig die zeitlichen Abstände dazwischen immer kürzer werden. Die Ereignisdichte nimmt somit stetig zu und ist von einer sehr hohen Intensität. Dies löst auf sehr viele Menschen enormen inneren Druck aus, denn diese Veränderungen haben Auswirkungen auf zahlreiche unserer Lebensbereiche: seien es die berufliche Situation, Freizeitgestaltung oder aber unsere Beziehungen. Ich stelle in meiner Arbeit mit Klienten häufig fest, dass es seit dem Einsetzen von Veränderungen in ihrem Leben vermehrt ernsthaft in Beziehungen kriselt. Viele Partner wollen sich trennen oder haben dies bereits getan.
Oft ist es so, dass einer der beiden Partner in einer Beziehung mehr Arbeit an sich selbst durchführt, und sich dadurch stärker verändert und entwickelt als der andere. Der an persönlicher Entwicklung interessierte Partner nimmt dadurch immer mehr Schwachpunkte und Disharmonien in der Beziehung wahr, während sie für den anderen weiter unbewusst bleiben und es für ihn dadurch auch keinen Grund zu Änderungen gibt. Der stärker entwickelte Partner möchte solche Disharmonien folglich verbessern, um wieder eine gemeinschaftliche Harmonie und Ordnung auf einer höheren Ebene herzustellen. Doch der unbewusstere Partner hält lieber an Bisherigem fest und lässt sich eher versorgen, sei es emotional, materiell oder energetisch. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht: Während sich der eine Partner bereits an einer neuen Stelle in seinem Leben befindet, ist der andere mehr oder weniger stehengeblieben und hat Entwicklungschancen außer Acht gelassen. Derjenige, der bereit war, sich zu entwickeln, wird dann zwangsläufig irgendwann feststellen, dass die gemeinsame Beziehung seit langem einseitig verläuft und dies vor allem auf Kosten seiner eigenen Lebensqualität geht. Er ist überwiegend der Gebende, während der andere meist nur nimmt. Oder anders gesagt: dass er seinen Partner nährt aber nicht vom ihm genährt wird. Dieses Beziehungsmuster, bei dem die Energie und die Versorgung sehr einseitig fließen, während sich der andere zurücklehnt und versorgt wird, funktioniert dann immer weniger.
Die für viele Menschen fordernden Zeiten wirken diesbezüglich wie ein Katalysator und beschleunigen diesen Prozess bei ihnen – was auch die gehäuft auftretenden Trennungen miterklärt. Viele sind sich bewusster geworden, was für eine Art von Leben sie eigentlich leben und ob sie damit zufrieden sind oder nicht. Dies hat dazu geführt, dass viele nun klarer erfassen, wo ihre Energie hinfließt und wo sie welche bekommen. Wenn sie dabei feststellen, dass ihre Energie zum Partner fließt, im Gegenzug jedoch keine Energie zurückkommt, schwindet auch das Verständnis und der Raum für solch ein Ungleichgewicht in ihrer Beziehung. Ein Umdenken findet statt. Der versorgende Partner wird selbstbewusster, er spürt, dass er solch einen einseitigen Zustand immer weniger aushalten möchte und kann. Die Angst vor dem Trennungsschmerz und dem unsicheren Danach sorgen jedoch dafür, dass die Beziehung erst einmal noch aufrechterhalten wird. Es erfolgt jedoch irgendwann die Erkenntnis, dass es schwieriger ist, auf Dauer in solch einer Beziehung zu leben als sich zu trennen – obwohl das bedeutet, sich dem Unbekannten und Alleinsein hinzugeben. Der Druck, es nicht mehr auszuhalten, wird schließlich so stark, dass er daraus die Kraft findet, sich zu trennen. Die Angst vor dem Unbekannten und dem Trennungsschmerz wirken dann kleiner als der langfristige Schmerz, bliebe er in diesem einseitigen Beziehungsmuster. Eine Trennung, die zu einem früheren Zeitpunkt, als sich beide noch auf der gleichen Entwicklungsstufe befanden, kein Thema war.
Und dann? Dann kommt die Zeit nach der Trennung, in der der ehemals gebende und nährende Partner sehr viel aufarbeiten muss: Wie konnte es so weit kommen? Wie sind meine Beziehungen in der Vergangenheit gelaufen? Was habe ich erlebt und welche Erfahrungen habe ich machen müssen, die ich so nie in einer Beziehung erleben wollte? Wo habe ich nicht entsprechend meinem Selbstwert gehandelt? Oder anders gefragt: Wo war in manchen Situationen mein Selbstwert? Was wünsche ich mir eigentlich von einer Beziehung? Was kann ich in einer Beziehung geben? Mache dir in so einem Fall gerne eine Liste und beantworte diese Fragen für dich. Dadurch findet innere Aufarbeitung von Vergangenem statt und durch diese Aufarbeitung entwickelst du dich hin zu dem, wonach du dich sehnst. Im Grunde müssten beide die Trennung aufarbeiten, um in Zukunft eine Beziehung mehr entsprechend ihrer Wünsche zu leben. Aber in der Regel wird es nur der Partner tun, der bewusster geworden ist und merkt, dass seine Vorstellung von Beziehung und die Beziehung, die er geführt hat, weit auseinandergedriftet sind.
Oft befinden sich Menschen, die in solchen Lebensphasen feststecken, in einem Zwiespalt. Sie wünschen sich eine bessere Partnerschaft, in der Treue, Führsorge und Geborgenheit eine größere Rolle einnehmen. Es fehlt ihnen Kraft, Mut und vor allem das nötige Selbstbewusstsein, dies einzufordern beziehungsweise diese für sie schädliche Beziehung zu beenden. Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach etwas Besserem so groß, dass sie, obwohl sie sich noch in einer Partnerschaft befinden, immer mal wieder Ausschau nach einem neuen Partner halten. Dieser Zwiespalt muss erst einmal heilen, damit sie selbst zu dem werden, was sie sich wünschen. Danach entsteht überhaupt erst der Raum, eine neue und für sie gesunde Partnerschaft eingehen zu können. Ansonsten wiederholen sie ihre früheren Erfahrungen schneller, als es ihnen lieb ist.
Noch einmal zum Sinn der bereits erwähnten Liste. Es geht darum, klar zu erkennen, in welcher Lebenssituation wir uns befinden oder befunden haben und was wir daran ändern wollen. Wenn wir in einer schlechten Partnerschaft dem Partner zum Beispiel immer wieder sagen müssen, dass er anstelle von Bierflasche und Zigarette vielleicht mal zu den Laufschuhen greifen soll, dann sind auch wir in eine Position von Kontrolle, Befehlen und Aufforderungen gerückt, anstelle einfach nur in unserer Geborgenheit zu ruhen und diese auszustrahlen. Das führt im Laufe der Zeit dazu, dass wir solche Qualitäten sehr tief in uns vergraben und sie uns in einer neuen Beziehung schlicht nicht zur Verfügung stehen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir mithilfe von Listen aufarbeiten, welche Aspekte unserer bisherigen Beziehung wir in Zukunft durch etwas Anderes und für uns Positives ersetzen wollen. Was wünschen wir uns und was können wir auch ernsthaft einem neuen Partner anbieten?
Wenn wir diese Arbeit ernsthaft angehen, werden wir relativ bald erfreuliche Änderungen feststellen. Innerlich kommen wir mit den Qualitäten in Kontakt, die wir uns wünschen. Und äußerlich können wir dann mit genau diesem Gewünschten in Kontakt treten. Wir müssen selbst auf allen Ebenen zu dem werden, was wir von dem anderen haben wollen. Dann kommt der Partner, der in unser neues energetisches Muster passt, auch früher oder später in unser Leben. In jedem Fall ändert sich unser soziales Umfeld insgesamt immer mehr in eine solche Richtung. Ohne dem ist es leider so, dass wir uns nach einer beendeten Partnerschaft dann viel eher in einer ähnlich gearteten Beziehung wiederfinden. Im ungünstigsten Falle können die Problemschnittstellen sogar heftiger ausfallen. Dies wäre dann ein deutliches Alarmzeichen, etwas zu ändern. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sei jedem ans Herz gelegt, sich selbst, seine Lebenssituation und Beziehung auf diese Dinge abzuklopfen und bei Bedarf zu Zettel und Stift zu greifen, um den ersten Schritt in ein besseres Leben zu gehen.
-Eure Diana Hellers-
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