Wer kennt das nicht? Du befindest dich in einer angespannten Situation, die Dinge laufen nicht, wie sie sollen und du bist gestresst. Und nicht nur das: Dein Gegenüber scheint überhaupt kein Verständnis für deine missliche Lage zu haben und versucht dich mit „Bleib doch mal gelassen!“ zu beruhigen. Das ist in diesem Augenblick sicherlich das Letze, was du hören möchtest.

Aber innerlich wünschst du dir natürlich schon, in fordernden Lebenssituationen souveräner und, ja, einfach gelassener reagieren zu können – die Dinge kommen zu lassen, wie sie nun einmal kommen. Vor allem die, an denen du eh nichts ändern kannst. Leichter gesagt als getan. Daher wollen wir uns in diesem Beitrag einmal etwas genauer mit dem eigentlich sehr spannenden Thema der Gelassenheit und inneren Ruhe auseinandersetzen. Wie wirst du gelassen? Kannst du das lernen? Und was hat das Ganze mit unserer Lebensführung beziehungsweise unserer inneren Zufriedenheit und unserer inneren Freiheit zu tun?

Das Gegenteil von Gelassenheit ist Anspannung. Anspannung verspüren wir in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen. An dieser Stelle wollen wir uns auf die Anspannung fokussieren, die wir in Bezug auf gesellschaftliche Normen und Erwartungen empfinden. Diese prägen uns oft stärker, als wir uns das einräumen wollen beziehungsweise es uns überhaupt bewusst ist.

Wenn du insgesamt ein eher unsicherer Mensch bist und ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein hast, etwa, weil du so erzogen worden bist, oder dein Umfeld dir das während deiner Kindheit vorgelebt hat, dann wird Vieles in deinem Leben unbewusst darauf ausgerichtet sein, anderen Menschen zu gefallen. Du willst es dann anderen recht machen, lieber nicht aus der Reihe tanzen und versuchen, ein Leben zu leben, wie die Gesellschaft oder dein Umfeld das von dir erwartet. Du wirst dich tunlichst davor hüten, bei irgendetwas zu scheitern. Du wirst Dinge, welche Gefahr in sich bergen, dich in eine solche Lage zu bringen, meiden. Selbst dann, wenn du ein ganz anderes Bild von dir hast, wird dies stattfinden. Es zeigt sich dann auf einer unbewussteren Ebene, zum Beispiel in dem du einen ständigen inneren Druck verspürst. Indem du eben nicht einfach gelassen sein kannst und es dir schwerfällt, in einer Situation, die dich bedrängt, spontan, aufgeschlossen und offen zu bleiben. Gelassenheit wirst du demzufolge also eher selten empfinden, erst recht nicht Situationen, die dich verunsichern. Unbewusste Angst hält dich in gewissen Grenzen, die du scheinbar nicht überwinden kannst und an die du in regelmäßigen Abständen in deinem Leben immer wieder stößt.

Ein gelassener Mensch sieht sein Leben als einen kontinuierlichen Lernprozess und als Raum verschiedener Möglichkeiten. Ein angespannter Mensch hingegen als einen Ort voller potenzieller Gefahren, die die Lebenslage verschlechtern könnten. Bei angespannten Menschen kommt unbewusste Angst auf, dass angebliches Fehlverhalten dazu führt, nicht mehr von den anderen geliebt zu werden. Und so manifestiert sich ein Gefühl der ständigen Anspannung. Wer sich dauerhaft in einem solchen Gemütszustand befindet, wird nicht nur ein „hartes“ Leben haben, sondern auch irgendwann körperliche Beschwerden bekommen, da unser Körper nicht dafür gemacht ist, ständig unter Anspannung zu stehen. Solltest du dich also in diesen Zeilen wiedererkennen, wird es Zeit, etwas dagegen zu tun.

Wie wirst du nun also gelassener? Wenn du bislang, wie bereits beschrieben, dein Leben eher nach den Erwartungen anderer gerichtet hast, wirst du merken, dass es dir sowohl in schwierigen Phasen als auch ganz allgemein gar nicht so leicht fällt, auf Dinge ruhig zu reagieren und Sachen entspannt anzugehen. Du bist noch zu sehr in den Erwartungen anderer gefangen, was von vorneherein zu Anspannung in deinem Energiesystem führt. Wenn du Probleme als Probleme und nicht als (positive) Herausforderungen betrachtest, Kritik nicht als Ausdruck einer Beobachtung eines anderen siehst, sondern sie dich verletzt, lebst du noch nicht dein eigenes Leben und schaffst es deswegen nicht, gelassen zu sein.

Der Schlüssel zu einem gelassenen Leben liegt also nicht darin, Gelassenheit zu lernen, wie wir oft fälschlicherweise glauben. Es ist sinnlos, mithilfe von Techniken zu versuchen, Gelassenheit zu erzeugen. Das wird nicht funktionieren. Vielleicht ist dir ja schon einmal aufgefallen, dass die Momente, in denen du Gelassenheit verspürst, erstaunlicherweise immer dann sofort auftreten, wenn du genau jetzt, in diesem Augenblick, zufrieden und glücklich mit dir bist. Gelassenheit kannst du also immer nur dann empfinden, wenn du mit dir und deiner Welt im Reinen bist. Und dies setzt zwingend voraus, dass du ein individuelles und selbstbestimmtes Leben lebst, was deinen Wünschen und Vorstellungen entspricht. Und wo du deine eigenen Maßstäbe setzt.

Es geht nicht darum anderen zu gefallen oder sie gar zu beeindrucken, sondern um dich, und darum, dich selbst zu beeindrucken. Deine Ziele und deinen Weg brauchst du nicht mit anderen zu vergleichen, sondern, wenn überhaupt, dann nur mit deinen eigenen höchst individuellen Ansprüchen an dich selbst. Mit deinem eigenen Weg, als sei es deine Straße für dich allein. Dies hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass deine Ziele auch mehr und mehr aus deinem Inneren und nicht aus dem Vergleich mit anderen entstehen. Letzteres führt sowieso nur höchstens zu einer Kopie, auf jeden Fall aber zu Anspannung. Und die wolltest du ja eigentlich vermeiden.

Wenn du dich erst einmal auf diese spannende Reise eingelassen hast, wirst du noch weitere, sehr angenehme Dinge feststellen. Es wird dir leichter fallen, eine eigene Meinung zu entwickeln und diese zu vertreten, gleichzeitig aber auch die Meinung anderer zu respektieren, auch wenn sie deiner vielleicht nicht entspricht. Es geht also nicht länger darum, Recht zu haben, sondern eine erweiterte Perspektive einzunehmen. Früher hast du wahrscheinlich meist länger an negativen Dingen festgehalten als an positiven. Du wirst merken, dass sich das umkehren wird.

Wenn du von diesen angenehmen Veränderungen profitieren willst, dann richte dein Leben darauf aus. Gelassenheit benötigt innere Ruhe, Wohlbefinden, Sicherheit, Verbundenheit, Freundlichkeit (von anderen und gegenüber sich selbst), Mitgefühl und vergleichbare positive Werte. Sorge dafür, dass diese Dinge Platz in deinem Leben erhalten, indem du Gegenteiliges verbannst.

Wenn dir also das nächste Mal ein „Bleib doch mal locker!“ als Ratschlag gegeben wird, dann ärgere dich nicht. Dein altes Ich würde sicherlich denken, dass das ja mal der unpassendste Ratschlag ist, den du jetzt gebrauchen kannst, denn natürlich würdest du dadurch noch verärgerter werden – deine Anspannung würde also nicht weniger, sondern noch größer werden. Auch wenn es dir schwerfällt: Mache dir zur Aufgabe, diese Reaktionen in fordernden Situationen als einen unbewussten Hinweis dankbar anzunehmen, der dir hilft, dich an deine eigentliche Aufgabe zu erinnern: Selbstbewusstsein aufzubauen, dein Leben deinen Vorstellungen entsprechend zu leben und dich von krankmachenden Erwartungen anderer zu befreien. Es ist deine Chance, dich selbst zu beeindrucken und mit dir selbst im Reinen zu sein.

-Eure Diana Hellers-

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Gelassenheit, Diana Hellers