„Ich fühle in meinem Körper ein „Ich bin schlecht, sehr schlecht“-Gefühl. Warum fühle ich mich von mir selbst aus so schlecht? Wurde ich so geboren? Woher kommt diese „Ich bin schlecht“-Überzeugung?“

Bevor ich deine interessante Frage beantworte, möchte ich kurz anmerken, dass ich aus deinen Zeilen folgendes schließe: Ich setze voraus, dass deine „Ich bin schlecht“-Überzeugung dein Leben und deine Gefühle überwiegend dominieren und diese Gedanken dich sehr regelmäßig einholen. Weiterhin gehe ich davon aus, dass, obwohl du dich als schlecht empfindest und dieses Gefühl häufig gegen dich selbst richtest, du in dir Gutes trägst und keine Person bist, die bewusst Schlechtes tut, um anderen zu schaden.

Solch lebensfeindliche, dein Leben und deine Gefühle dominierenden Überzeugungen sind in der Regel sehr alt und entstehen meist auf zwei verschiedene Arten:

Einerseits ist es möglich, dass solche Überzeugungen noch in der Schwangerschaft entstanden sind, während du dich im Mutterleib befandest. Dabei reicht es schon aus, dass deine beiden Eltern oder nur ein Elternteil auf die Nachricht der Schwangerschaft negativ reagiert haben und der Schwangerschaft zunächst ablehnend gegenüber standen. Diese Reaktionen wären dann die ersten Gedanken und Gefühle gewesen, die dir deine Eltern entgegengebracht hätten. Auch wenn deine Eltern sich im Laufe der Schwangerschaft auf die Elternrolle vorbereitet und dich schlussendlich doch willkommen geheißen haben, so war Ablehnung dennoch das erste Gefühl und die erste Information, die sie dir übermittelt haben. Dementsprechend ist das in dir gespeichert und wird dich so lange begleiten, bis du es auflöst. Um herauszufinden, ob dies bei dir der Fall ist, könntest du prüfen, ob das Thema Ablehnung in deinem jetzigen Leben eine wichtige Rolle spielt – sei es aktiv, in dem du selbst vielen Bereichen des Lebens eher ablehnend gegenüberstehst, oder passiv, indem du als Person häufig mit Ablehnung konfrontiert wirst. Wenn dies zutreffen sollte, dann wäre deine Frage wie folgt zu beantworten: Ja, du wurdest so geboren. Das bedeutet jedoch nicht, dass du schlecht bist, sondern lediglich, dass diese destruktive Information schon vor deiner Geburt in deinem Bewusstsein verinnerlicht und abgespalten wurde.

Es gibt eine zweite Möglichkeit, wie solch destruktive Überzeugungen entstehen können. Sie besteht darin, dass du dich während deiner Kindheit langanhaltend in einem destruktiven Umfeld befunden hast. Du könnest etwa in einem aggressiven Umfeld aufgewachsen und von deinen Eltern regelmäßig abgelehnt und nicht geliebt worden sein. Es könnte sein, dass du in Situationen, in denen du etwas getan hast, was deinen Eltern nicht passte, von ihnen regelmäßig das Gefühl vermittelt bekommen hast, schlecht zu sein. Wenn du dich wenig bis gar nicht an deine Kindheit erinnern kannst, dann deutet das sogar auf wiederholende traumatische Ereignisse hin, die du als Kind erfahren hast. Ob etwas davon auf deine Kindheit zutrifft, wirst du selbst am besten beantworten können. Wenn dir von deinen Eltern regelmäßig direkt oder indirekt mitgeteilt wurde, dass du schlecht seist, dann hast du irgendwann auch angefangen, ihnen das zu glauben und dies für dich als Wahrheit übernommen.

Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass solch destruktive und lebensfeindliche Überzeugungen auf dem einen oder anderen Weg ausschließlich von außen an dich herangetragen wurden. Dies entspricht nicht unserem natürlichen Zustand und steht im starken Gegensatz zu dem, was das menschliche Leben ursprünglich ausmacht.

Woher kommt dieses Gefühl des sich als schlecht empfinden? Heute kommt dieses Gefühl aus dir, denn es liegt in deinem Unterbewusstsein verborgen. Es sind deine abgespaltenen Anteile, die diese Information gespeichert haben und dir glauben machen, du als Ganzes seist schlecht. Diese Anteile machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn es dir nicht gut geht. Dann machen sie am lautesten auf sich aufmerksam, terrorisieren dich regelrecht wie eigenständige Wesen und vermitteln dir am stärksten das Gefühl, dass du schlecht seist. In anderen Momenten, in denen du dich gut mit dir fühlst, ruhen diese Anteile still in dir. Woher dein Schmerz kommt, könnte im Rahmen einer Heilsitzung genauer herausgefunden werden. Dabei würde die Wunde geöffnet werden, damit die Informationen, die darin verborgen liegen, zu fließen beginnen können. Dann kann man den Hintergrund und die Geschichte dazu ansehen und genau feststellen, wann und wie diese Gefühle in dich gekommen sind.

Für die Heilung solcher Überzeugungen ist die Entstehungsgeschichte allerdings weniger wichtig. Vielmehr sollte der Fokus darauf gelegt werden, das Verhalten der abgespaltenen Anteile und dein Handeln im Hier und Jetzt genauer zu erkennen und zu durchschauen. Je lauter diese Anteile sich bemerkbar machen, desto leichter sind sie zu erkennen. Dies tun sie heute ausschließlich deshalb, damit du sie wieder erkennen, annehmen mit der Liebe versorgen kannst, die sie in der Kindheit nicht bekommen haben.

Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, dass du dir allzeit vergegenwärtigst, dass alles nur Energie ist, wenn auch mit stark destruktiver Information, die sich jedoch mit Disziplin und Ausdauer ändern lässt. Ein Anfang könnte für dich darin bestehen zu lernen, dass es in deinem Leben mit Sicherheit auch Dinge gibt, die dir gefallen und die du genießen kannst. In solchen Momenten solltest du dir immer wieder bewusst machen, dass dein negatives Gefühl nicht vorherrschend ist. Dadurch rücken die positiven Momente eher in dein Bewusstsein. Weiterhin solltest du dir erlauben, dein Leben in immer neuen Bereichen Stück für Stück mehr zu genießen und positive Elemente auszubauen sowie nährende Impulse auszudehnen, auch wenn es sein kann, dass dir dies anfangs nur in Teilbereichen deines Lebens gelingt. Du kannst in den positiven Momenten deines Lebens feststellen, dass dein Gefühl des Schlechtseins zwar zeitweise, jedoch nicht immer auftritt, und dass es vielleicht sogar Momente gibt, wo es ganz und gar nicht vorhanden ist. Eine zusätzliche Möglichkeit wäre, anzuerkennen, dass es in dir Wunden gibt, die eine „Ich bin schlecht“-Information gespeichert haben und dir dieses negative Selbstbild vermitteln. Du kannst dir aber gleichzeitig deiner positiven Gefühle bewusst werden, die du ebenfalls fühlst. Beide Gefühlswelten können für den Anfang nebeneinander existieren. Das mag zwar paradox klingen, jedoch ist eine lebensfeindliche Überzeugung im Leben selbst schon ein Paradoxon.

Deine Überzeugung wird wahrscheinlich nicht über Nacht verschwinden, da sie tief verwurzelt ist und es theoretisch mehrere Wunden in dir geben kann, die diese Information gespeichert haben. Deshalb ist es auf deinem Lebens- und Heilungsweg wichtig, deine positiven und lebensfördernden Gegenpole und Aktivitäten auszubauen und dich bewusst mit Menschen und Dingen zu umgeben, die dir das Gefühl vermitteln, liebenswert zu sein. Dies wird sich automatisch positiv auf dein Selbstbild auswirken.

Ich möchte dir zum Schluss noch mit auf den Weg geben, dass jeder Mensch etwas Gutes in sich trägt. Auch du hast definitiv etwas Gutes in dir, davon bin ich überzeugt, denn sonst wärst du nicht in der Lage, solche Fragen zu stellen. Nach diesem Guten in dir solltest du niemals aufhören zu suchen.

Alles Liebe,
-Deine Diana Hellers-

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Ich bin schlecht, Diana Hellers