Es kommt immer wieder vor, dass Klienten Hilfestellungen benötigen, weil sie in ihrem Beruf oder auf ihrer Arbeit unglücklich sind und tagtäglich damit hadern. Sie beschreiben, dass sie an ihrem Arbeitsplatz nervös und unruhig werden und sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen. Im Laufe der Zeit macht sie das zunehmend frustrierter und sie beginnen darunter zu leiden. Gleichzeitig gibt es in ihnen den Wunsch, etwas an der Situation zu ändern, sei es durch etwas ganz Neues wie der Schritt in die Selbständigkeit oder indem sie die Arbeitsstelle wechseln. Entsprechende Schritte zu gehen wagen sie jedoch aus verschiedenen Gründen nicht. Da diesem Verhalten in der Regel gleiche Muster zugrunde liegen, möchte ich diese hier beschreiben. Sie können dir helfen, dich besser zu verstehen, falls du dich in einer solchen Situation befindest.

Akzeptiere deine jetzige Situation

Am wichtigsten in einer solchen Lebensphase ist, erst einmal innere Ruhe zu finden. Dazu gehört zunächst, die Situation anzuerkennen und anzunehmen und zwar genauso, wie sie zurzeit ist. Bejahe diesen Bereich deines Lebens, da er – ob du willst oder nicht – derzeit nun einmal Teil deines Lebens ist. Andernfalls befindest du dich nämlich unbewusst in einem täglichen Kampf gegen das, was momentan einen großen Teil deines Lebens ausmacht und lehnst dadurch das ab, was ist. Das führt zu einem regelrechten emotionalen Krieg in dir und verbraucht all deine Energie. Durch diesen inneren Krieg, diese Unruhe in dir, ist es dir außerdem nicht möglich, einen klaren Kopf zu bewahren und konkrete Schritte zu unternehmen, um an deiner Situation etwas zu ändern. Hier liegt auch der entscheidende Unterschied zwischen den Menschen, die in einer solchen Situation feststecken bleiben und sich in Frust verlieren oder depressiv werden, und denjenigen, denen es gelingt, ihre Energie- und Zeitressourcen besser oder überhaupt wieder zu nutzen, um etwas ändern zu können.

Solltest du zurzeit noch keine Alternative zu deiner jetzigen beruflichen Situation in Aussicht haben, dann nimm diese Tatsache nicht nur als gegeben hin, sondern mache dir außerdem bewusst, warum du dich täglich aufs Neue dafür entscheidest, diesen Weg vorerst weiter zu gehen, wieso du also jeden Morgen wieder zur Arbeit gehst. Dies können sehr banale und doch existentiell wichtige Gründe wie ein regelmäßiges Einkommen sein, auf das du angewiesen bist. Ein Sprichwort besagt: „Säge nicht an dem Ast, auf dem du sitzt.“ Dies bedeutet nicht, dass du für immer und ewig auf diesem Ast sitzen bleiben musst, aber solange du darauf sitzt, bringen Unzufriedenheit und Klagen dich nicht weiter und ein Absägen des Astes wäre womöglich fatal.

Finde Frieden in dir

Indem du innerlich ruhiger wirst und deine Situation weniger anfeindest, kannst du über weitere Schritte nachdenken. Deine innere Ruhe hilft dir auch, viel entspannter und natürlicher mit deiner Arbeit umzugehen, als im ständigen Kampf dagegen zu sein. Wahrscheinlich bist du nach einem solchen Arbeitstag nicht einmal wirklich müde von der Arbeit als solche, sondern vielmehr aufgrund deiner inneren Kämpfe, deinem Krieg, der die ganze Zeit in dir wütet. Mit weniger, oder noch besser, ganz ohne Widerstand und innere Kämpfe wird dir der Kontakt zu deinen Arbeitskollegen leichter fallen und das Ausführen von Arbeitsaufgaben einfacher von der Hand gehen. Es werden sich nicht ständig Widerstandsgedanken zwischen dich und deine Arbeitsaufgaben schieben und du kannst dich voll und ganz auf deine Arbeit fokussieren. Ein ausgeglichener Mensch ist wesentlich produktiver und erfolgreicher und kann eine solche Lebensphase, die ihm als Mittel zum Zweck dient, durchaus wesentlich verkürzen. Sei dir zudem bewusst, dass Aufgaben, die unliebsam, aber Teil eines größeren Aufgabenkomplexes sind, dir auch an anderen Arbeitsstellen immer wieder begegnen werden.

Beobachte und analysiere dich auf der Arbeit

Als nächsten Schritt könntest du anfangen, dich auf deiner Arbeit selbst zu beobachten und genauer unter die Lupe zu nehmen. Versuche für dich zu identifizieren, was du an deinem Arbeitsplatz innerlich anders machst als zum Beispiel zu Hause. Wenn du in deinem Zustand der Anspannung und des inneren Krieges möglicherweise nur noch flach atmest, dann vertiefe während deiner Arbeit immer wieder ganz bewusst deinen Atem und spüre, wie wohltuend tiefer Atem ist. Suche nach genau solchen Verhaltensweisen, die du veränderst, je nachdem ob du dich an einem Ort befindest, an dem du dich wohl fühlst, oder am Arbeitsplatz, wo du dich im Widerstand befindest. Das hilft dir, zurück zu dir zu finden. Erst wenn du herausfindest, was in dir diese Unruhe erzeugt und warum sie immer wieder auftritt, kannst du sie abstellen. Und so kannst du dann deine Energie immer stärker dafür verwenden, dich aktiv um eine Verbesserung deiner Situation zu kümmern. Mache dir auch, wie oben bereits erwähnt, immer wieder die Vorteile bewusst, warum du morgens immer wieder die Entscheidung triffst, zu deiner Arbeit zu gehen. Denn dieser Gedanke befürwortet erst einmal das, was in deinem Leben sowieso schon da ist und kämpft nicht nur alternativlos dagegen an. Erst durch dein Bejahen und Annehmen deiner Lebenssituation, so wie sie zurzeit ist, veränderst du dich innerlich. Nur so kommst du voll und ganz in deinem Leben an und kannst danach mit einer Klarheit besser herausfinden, was du überhaupt willst und wonach du suchen könntest.

Vertiefe deine Beobachtungen und ändere dein Verhalten

Nachdem du herausgefunden hast, wie sich dein Inneres zwischen deinem Arbeits- und Privatleben verändert, kannst du deine Beobachtungen vertiefen. Versuche herauszufinden, welche Situationen, Worte oder Dinge es genau sind, die deinen Zustand des inneren Krieges aktivieren. Ergründe, warum du dann so reagierst. In diesem Zustand des Beobachtens kannst du ganz große Entwicklungsschritte machen.

Du kannst deinen derzeitigen Arbeitsplatz sogar bewusst nutzen, um herauszufinden, was tatsächlich alles in dir vorgeht und wie vielschichtig diese Prozesse sind. Dieser Punkt ist sehr wichtig. Ganz egal, wie dein zukünftiges Leben aussieht, ob du deine jetzige Arbeit beibehältst oder eine ganz neue Alternative wählst: Deine inneren Prozesse werden dich überall begleiten, dich immer wieder einholen und dir früher oder später wieder im Weg stehen, sei es zum Beispiel, wenn bei neuen Aufgaben aufgrund von Wiederholung erste Routine eintritt oder du sonst an einem kritischen Punkt stehst, den es zu überwinden gilt. Deshalb nutze all deine Lebenszeit, besonders auch die, wenn du auf deiner Arbeit nicht im Frieden mit dir bist, wenn du deinem Leben im Kampf und Krieg begegnest, um herauszufinden, welche Prozesse dein Inneres hierbei durchläuft. Andernfalls würde sich dieser Krieg, der heute gegen deine jetzige Arbeit stattfindet, morgen gegen etwas anderes ausgetragen werden. Dieser innere Prozess würde dich immer wieder einholen und auch in einer neuen Lebenssituation zu solch einer Unzufriedenheit führen, wie du sie heute empfindest. Lerne zu erkennen, dass dein Arbeitsplatz dir aufzeigt, welch wilde, zerstörerische Kräfte du in dir trägst, die dich immer wieder lahmlegen können. Identifiziere sie genauer und setze dich mit ihnen auseinander, damit sich dein Weg vor dir so ausbreiten kann, wie du es dir wünschst.

Gehe zum Schluss der Frage nach, warum du aufhörst, glücklich zu sein, nur weil du zu deiner Arbeit gehst. Du bist dort nach wie vor mit dir zusammen. Das heißt, es ändert sich nur deine innere Einstellung und du musst ergründen, warum dem so ist. Es ist wichtig, diese Gefühle zu hinterfragen, da sie dich dort festhalten können, wo du dich heute befindest.

-Eure Diana Hellers-

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Im Krieg gegen die Arbeit, Diana Hellers