Im ersten Teil „Lustvolle Geburt – Teil 1“ haben wir uns damit beschäftigt, dass eine Frau ihr Kind selbstbestimmt und kraftvoll gebären kann, sofern sie sich von den negativen Bildern, die uns durch die Medien vermittelt werden, löst.

Eine Geburt kann darüber hinaus viel mehr sein als „nur“ selbstbestimmt und schmerzfrei. Wenn es einer Frau nämlich gelingt, sich tiefer auf den Geburtsprozess einzulassen, allgemein verbreitete Bilder der Gesellschaft über eine Geburt loszulassen und sich angstfrei auf diesen Prozess einlässt, kann diese sehr lustvoll sein. Dies haben wir bereits im ersten Teil kurz gestreift. In manchen Fällen kann eine Geburt sogar orgasmische Zustände erreichen. Dies setzt jedoch voraus, dass auch Verletzungen der Weiblichkeit ausgeheilt sind, die Frau noch vor der Geburt ihres Kindes voll und ganz mit sich verbunden ist und deshalb zu jedem Zeitpunkt weiß, was sie tun muss und was in jedem Moment das Richtige für sie ist.

Sofern eine Frau sich ausschließlich auf Hilfestellungen von außen, sei es durch eine Hebamme oder einen Arzt, verlassen muss, weil sie selbst unsicher ist, ist dieser Zustand nicht mehr gegeben. Ist eine Frau jedoch ganz und gar mit sich verbunden, bekommt der Blick auf eine anstehende Geburt eine vollkommen andere Perspektive. Die Geburt ist der abschließende Höhepunkt einer Schwangerschaft, bei der alle aufkommenden Gefühle mit einer ebensolchen Lust empfangen werden, wie zum Zeitpunkt der Zeugung des Kindes. Alle Bereiche im weiblichen Körper, die für eine erfüllte und lustvolle Sexualität verantwortlich sind und in der Sexualität ganz offen zugelassen werden, werden auch bei der Geburt berührt – allerdings auf noch intensivere Art. Dieser Vorgang kann damit einem sexuellen Höhepunkt gleichkommen beziehungsweise einen solchen auslösen. Allerdings muss sich eine Frau darauf genauso einlassen, wie sie dies tut, wenn sie mit ihrem Partner intim ist.

Innere und äußere Geschlechtsorgane sind miteinander verbunden. Ob die Geschlechtsorgane von außen nach innen hin berührt werden, wie beim Geschlechtsverkehr, oder von innen nach außen hin, wie bei einer Schwangerschaft, Gebärmutteraktivität und Geburt: Es handelt sich schlussendlich um die gleichen körperlichen Bereiche. Einzig die Einstellung dazu ist bei vielen von Grund auf anders geprägt. Wenn sich eine Frau auf diese Berührungen von innen heraus einlassen kann, wie sie dies beim Geschlechtsverkehr tut und vollkommen offen die Gefühle zulässt, besteht die Möglichkeit, dass die Schwangerschaft genauso endet, wie sie begonnen hat: lustvoll und mit einem Höhepunkt.

Dieser Höhepunkt verändert das Leben der Frau und ihre Sexualität danach für immer. Denn bei solch einem erlebten Höhepunkt öffnen sich Energiekanäle, die einer Frau unter normalen Umständen verborgen bleiben.

Eine von Ängsten begleitete und schmerzhafte Geburt kann hingegen zu einer verschobenen Sexualität bei der Frau führen. Mögliche langfristige Konsequenzen können sein, dass sie den Geschlechtsverkehr scheut, dabei Schmerzen empfindet, keine Höhepunkte mehr mit ihrem Partner erlebt oder schlicht keine Lust mehr auf Sexualität mit ihrem Partner hat. Die Frau baut dann eine Distanz zu ihm auf und flüchtet sich ausschließlich in ihre Rolle als Mutter. Sie vernachlässigt dabei, dass sie trotz der Geburt eines neuen Familienmitglieds auch immer noch Partnerin ist. Hier spielt auch mit rein, dass bei der Mutter nach der Geburt eine hormonelle Umstellung und ein starker Fokus auf das Baby stattfindet. Dies verstärkt diese Tendenz zusätzlich und es besteht die Gefahr, dass sie im äußersten Fall nie wieder in ihre Partnerrolle zurückfindet.

Viele Frauen (und Männer) schätzen sich bereits glücklich, wenn sie nach der Geburt irgendwann wieder in der Lage sind, ihre Intimität auf die gleiche Weise erleben zu können, wie vor der Geburt. In einem solchen Fall wird die Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit des Mutterschutzes auf eine Art auferlegte Pause reduziert, nach der man hoffentlich wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren kann. Dabei wird vollkommen ausgeklammert, dass vor allem die Frau, aber auch der Mann, durch die Geburt ihres eigenen Kindes nicht mehr die gleichen Menschen sind wie vorher. Sie haben Erfahrungen gesammelt, sich entwickelt und sind durch das gemeinsame Kind auf anderen Ebenen verbunden als das vor der Geburt der Fall war.

Was die Frau betrifft, so werden durch die Geburt weitere Areale der weiblichen Geschlechtsorgane freigelegt, welche von beiden Partnern empfunden werden können. Wie zerknülltes Papier entfalten sich weitere Bereiche in der Vagina, so dass sich die Oberfläche, auf der sie Lust und Befriedigung empfinden kann, vergrößert. Eine Geburt kann uns auf eine positive Weise verändern, und so kann es auch mit der Sexualität sein. Medien und Gesellschaft trichtern uns hingegen ein, dass es „normal“ sei, dass die Sexualität nach der Geburt abflacht. Dabei sind genau im Gegenteil alle Voraussetzungen gegeben, gemeinsam eine neue, tiefere und intensivere Sexualität zu erleben.

Eine angstfreie und als schön und positiv empfundene Geburt ist also ein wichtiger Baustein für eine nachgeburtliche erfüllte Sexualität zwischen den neugebackenen Eltern. Eine erfüllte Geburt hat jedoch nicht nur eine sexuelle Komponente, sondern ist auch enorm wichtig für die Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind. Während der Schwangerschaft konnte sich bereits über den langen Zeitraum von 40 Wochen eine tiefgreifende Beziehung zwischen der Mutter und ihrem Kind entwickeln. In dieser Zeit wurden beide von innen heraus und auf ganz natürliche Art und Weise Schritt für Schritt auf die Geburt vorbereitet. Im optimalen Fall wurde diese Beziehung durch nichts beeinträchtigt. Sie fand in einem geschützten Raum statt. Mit der Geburt erlebt das Kind eine erste direkte Konfrontation mit der Außenwelt. Ist die Geburt von Ängsten der Mutter und des Vaters geprägt, wird sie für das Kind traumatischer verlaufen, als wenn dies nicht der Fall ist. Eine angstfreie und schöne Geburt frei von negativen Gefühlen wird weiterhin dazu beitragen, dass Mutter und Kind sich gestärkt und deutlich offener auf die folgende und sehr fordernde Zeit einlassen können. Der Start in das weltliche Leben beginnt damit kraftvoller für Mutter und Kind. Dazu trägt auch bei, dass sich bei einer lustvollen Geburt Kraftportale öffnen, die die Frau im Anschluss mit einer Energie versorgen, mit der sie in den folgenden Monaten Tag und Nacht in der Lage ist, ihrem Kind zu dienen. Eine Energie, die nicht von dieser Welt zu seien scheint und die Frau durch diese Zeit trägt. Ohne diese Energie würde die Frau an ihre physischen und psychischen Grenzen geführt werden, zum Leidwesen des Kindes. Auch die Beziehung des Kindes zu sich selbst bleibt rein – es wird ihm die Möglichkeit gegeben, die Unversehrtheit und den Schutz, den es im Leib der Mutter genossen hat, länger aufrecht zu erhalten.

Wir können abschließend festhalten, dass zum Thema Geburt viele Mythen und Falschinformationen kursieren, die einen schädlichen Einfluss auf den Geburtsprozess, die gebärende Mutter, beide Elternteile in ihrer Rolle als Eltern und Partner und nicht zuletzt auf das Kind und seine Beziehung zur Mutter haben können. Es gilt sich von diesen Dingen freizumachen, sich auf seine innere Weisheit, die in uns allen verborgen liegt, zu fokussieren und die Geburt als das zu betrachten, was sie im Kern ist: ein Höhepunkt im Leben einer jeden Frau. Dieser Höhepunkt kann bei richtiger Vorbereitung und innerer Verbundenheit als lustvoll empfunden werden.

-Eure Diana Hellers-

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Lustvolle Geburt – Teil 2, Diana Hellers