„Mein Mann will keine Seminare mit mir besuchen und schafft damit eine große Distanz in unserer Beziehung. Er lehnt ab, was ich tue und nimmt überhaupt nicht an, dass Seminare oder Lebenscoaching ihm und uns helfen können. Er winkt dann ab und zieht sich aus meinen Versuchen, ihn dafür zu überzeugen, zurück. Wie kann ich ihn umstimmen, damit unsere Beziehung besser funktioniert?“

Es wäre grundsätzlich wohl möglich, deinen Mann zu überzeugen, Seminare oder Lebenscoaching zu besuchen, obwohl er daran kein Interesse hat. Ich würde dir aber stark davon abraten, da es nicht den Effekt haben würde, den du dir dabei erhoffst, sondern viel eher das Gegenteil bewirken würde.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Du hast bei deiner Teilnahme an Seminaren gute Erfahrungen gemacht. Nun möchtest du diese mit deinem Mann teilen und sie nutzen, um eure Beziehung zu verbessern. Dein Vorhaben ist sicherlich gut gemeint. Es wird so, wie du es durchführen willst, jedoch kaum den gewünschten Erfolg bringen, wie du bereits an euren Konflikten, die dieses Thema betreffen, erkennen kannst.

Dein Mann hat deinen Vorschlag, gemeinsam Seminare zu besuchen, abgelehnt. Dies lässt dir jedoch keine Ruhe. Diese Unruhe in dir, die Tatsache, dass du seine Entscheidung nicht akzeptieren kannst, ist ein sehr wichtiger Aspekt, warum Distanz zwischen euch entsteht. Ich empfehle dir daher, dir selbst ein paar kritische Fragen zu stellen.

Wieso fällt es dir schwer zu akzeptieren, dass Seminare dich interessieren und dir helfen, es aber (derzeit) keine Option für deinen Partner ist? Vielleicht hat er ganz andere Wege und Herangehensweisen, seine Probleme anzugehen. Vielleicht sind Seminare oder Coaching einfach nicht seine Welt. Warum darf er in diesem Punkt nicht anderer Meinung sein als du? Warum darf er nicht glauben, dass ihm diese Angebote nicht helfen beziehungsweise dass er sie nicht braucht? Vielleicht geht seine Beobachtung sogar so weit, dass du zwar solche Angebote in Anspruch nimmst, eure Beziehung sich aus der Perspektive deines Partners jedoch nicht gravierend ändert oder dies häufiger zu Schwierigkeiten führt als früher. Vielleicht nimmt er nicht einmal wahr, dass du dich veränderst. Warum sollte er dann glauben, dass das ausgerechnet ihm helfen könnte? Was bringen denn eigentlich dir die Seminare, wenn der Zwiespalt zwischen euch gleich groß bleibt oder vielleicht sogar größer wird? Bedenke, dass du wegen deinem dort erworbenen Wissen nun versuchst, eine neue Richtung für eure Beziehung vorzugeben. Dass du entscheidest, wie eure Beziehung verbessert werden könnte und dass es hierfür erforderlich ist, dass dein Partner aktiv Seminare oder Lebenscoaching besuchen müsste. Warum wird die Beziehung nicht durch deinen Einsatz und deine Entwicklung „besser“?

Das alles sind sehr kritische Fragen an uns selbst, die einen wunden Punkt in uns berühren können und bei denen wir uns immer wieder dabei ertappen können, wie viel Kontrolle wir im Leben und über unseren Partner haben wollen. Gleichzeitig werden wir durch Kontrolle hart, aber auch distanziert. Wir schaffen selbst Distanz zu unserem Partner, wenn wir ihm das Gefühl vermitteln: Du bist nicht gut genug und nicht richtig, wenn du keine Seminare mit mir besuchst.

Versuche also das Thema insgesamt entspannter anzugehen. Besinne dich auf die Gemeinsamkeiten und auf das, was eure Liebe stärkt. Genieße es, Dinge mit deinem Partner zu tun, die euch beiden Freude bereiten und genieße, dass er dann an deiner Seite glücklich ist. Gib ihm seinen Raum, dass er genauso sein darf, wie er ist. Fokussiere dich nicht nur auf Aspekte, die euch trennen. Dazu zählt eben auch, deinen Partner überzeugen zu wollen, dass er tun soll, was ihm vielleicht sehr widerspricht. Denn wie bereits zuvor genannt, erzeugst du damit selbst eine Distanz zwischen deinem Partner und dir. Langfristig werden solche Distanzen, je nach Intensität deiner Bemühungen ihn überzeugen zu wollen, zu immer größeren und weniger überbrückbaren Differenzen führen.

Besinne dich darauf, was du an deinem Partner liebst. Darauf, was ihn für dich besonders macht. Und versuche weiterhin, genau wie damals in der Kennenlernphase, neugierig dafür zu bleiben, wie dein Partner ist. Gehe nicht davon aus, dass du auch in einer langjährigen Beziehung deinen Partner bereits vollständig kennst. Versuche immer wieder an deinem Partner neue Aspekte zu erkennen und lass dich davon überraschen, wie ein Kind. Eine solche Herangehensweise wird auch dich aus erstarrten Erwartungen wieder lösen und viel freier sein lassen. In erster Linie wirst du dich ihm gegenüber wieder öffnen. Und erst dann kann auch er wieder beginnen, sich dir gegenüber zu öffnen. Nur so kann er sich dir zeigen, anstelle sich regelmäßig vor dir und deinen Forderungen verschließen zu müssen. Es reicht wahrscheinlich bereits aus, dass dein Partner das Gefühl bekommt, von dir gesehen zu werden. Dann wird er Nähe zu dir zulassen und sich in eurer Beziehung positiver und aufgehobener fühlen. Deshalb besinne dich darauf, was du wirklich willst, etwa Gemeinsamkeit und Nähe, und lerne zu verstehen, dass deine Überzeugungsversuche nicht dazu führen werden, ganz im Gegenteil.

-Deine Diana Hellers-

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Mein Mann schafft Distanz in unserer Beziehung, Diana Hellers