Manche meiner Klienten berichten, dass sie das Gefühl haben, auf dieser Welt irgendwie fehl am Platz zu sein, so als seien sie hier falsch angekommen. Dieses Gefühl tritt bei ihnen in allen möglichen Lebenslagen auf und begleitet sie dauerhaft. Bei mehreren meiner Klienten konnte ich zusammen mit ihnen herausarbeiten, dass solche Gefühle auf ein sehr besonderes Ereignis zurückgehen, welches seitdem grundlegenden Einfluss auf ihr Gefühlsleben hat: die Geburt.

Nur sehr wenige Menschen sind in der Lage, sich an ihre Geburt zu erinnern. Trotzdem ist diese Erfahrung mit all ihren Eindrücken in unserem Zellgedächtnis sowie in unserem Energiesystem gespeichert und beeinflusst unser Leben maßgeblich. Verschiedene Dinge können dazu führen, dass die eigene Geburt als traumatische Erfahrung in Form von Wunden in uns abgelegt wird, die dann dazu beitragen kann, sich in dieser Welt fehl am Platz zu fühlen.

Das Risiko hierfür ist besonders dann hoch, wenn die Geburt in einer Klinik stattfindet, wo Hast und Eile vorherrschen, Ärzte überfordert sind, und diese, etwa aufgrund von Überlastung, Stress oder Zeitmangel, während des Geburtsvorgangs keine positiven Gefühle in sich tragen. So hat sich beispielsweise in einer Heilsitzung bei einem meiner Klienten gezeigt, dass der entbindende Arzt männlich war und sich vom Geburtsprozess als solchem angewidert und angeekelt fühlte. Die Geburt überforderte ihn also nicht nur, sondern er konnte dem Neugeborenen auch nicht mit Hingabe begegnen und lehnte innerlich sowohl die gebärende Frau als auch das Kind ab und verrichtete seine Arbeit mechanisch und routinemäßig.

Solche negativen Empfindungen des Arztes werden ungefiltert auf das Neugeborene übertragen, welches all diese Eindrücke in sich aufnimmt. Somit hat der Arzt Einfluss auf das Gefühlsleben des Kindes. Mit dem Heilen dieser traumatischen Erfahrung und den damit verbundenen Wunden tritt der entbindende Arzt im Falle meines Klienten in den Hintergrund und die durch den Arzt und die Umstände ausgelösten Wunden bestimmen danach nicht weiter sein Leben.

Wir konnten im weiteren Prozess herausarbeiten, dass die Gefühle meines Klienten, sich fehl am Platz zu fühlen und hier falsch angekommen zu sein, daraus resultieren, dass er als Säugling seit diesem Ereignis unbewusst tiefe Trauer und Verunsicherung darüber empfindet, dass der Arzt ihm gegenüber Ekel und Ablehnung empfunden hat. Der Säugling hatte jedoch das Bedürfnis, nach seiner Ankunft in dieser Welt angenommen werden. Auf einer gewissen Ebene spürte auch hier schon der Säugling, dass er mit dieser Erfahrung nun allein zurechtkommen muss und dass ihm diese Erfahrung niemand mehr nehmen kann. Und so isoliert er sich bereits so früh von seinem Umfeld, sich selbst und seiner göttlichen Verbindung und spaltet diese Erfahrung ab, da sie so schmerzhaft für ihn ist.

Die Geburt als Beginn eines jeden Lebens ist für das Neugeborene nach neun Monaten im Bauch der Mutter ein drastischer Einschnitt. So konnte ich in einem anderen Fall zusammen mit einem anderen Klienten herausarbeiten, dass dieser seine neue Umgebung schockartig wahrgenommen hat, was bereits als Solches Isolation und Trennung dem Leben gegenüber begünstigte und ihm dauerhaft das Gefühl vermittelte, sich vor anderen Menschen isolieren zu müssen. Die Geburt fand in einem kalten, sterilen und vom Neugeborenen als sehr technisiert, lieblos und vor allem leblos empfundenen Raum im Krankenhaus statt. Eine als leblos empfundene Umgebung ist für das kleine Wesen kein guter Ort gewesen, um sein Leben zu beginnen. Die von meinen Klienten beschriebenen Gefühle des sich fehl am Platz Fühlens, können auch auf solche Erfahrungen zurückgehen.

Es gibt Möglichkeiten, solche Geburtstraumata gar nicht erst entstehen zu lassen. In vielen Teilen der Welt geht man mehr und mehr dazu über, Geburten nicht mehr in Krankenhäusern, sondern in Geburtshäusern vorzunehmen. Diese sind oft sehr bunt und lieblich eingerichtet und unterscheiden sich dadurch allein schon von ihrer Atmosphäre deutlich von den Entbindungsstationen gewöhnlicher Krankenhäuser.

Schlussendlich stellt sich auch die Grundsatzfrage, ob männliche praktizierende Ärzte tatsächlich in der Lage sind, den Vorgang einer Geburt – ein von Natur aus urweiblicher Vorgang – mit der notwendigen Neutralität begleiten zu können, wie das für Frauen der Fall ist. Bis vor Einsetzung der Industrialisierung und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Umwälzungen im Bereich der klassischen Geschlechterrollen war der Prozess der Geburt seit jeher ein gesellschaftlicher Bereich, der ausschließlich Frauen vorbehalten war und im Beruf der Hebammen bis zum heutigen Tage seine Fortsetzung findet.

-Eure Diana Hellers-

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Trauma Geburt, Diana Hellers