Unsere Überzeugungen und Glaubenssätze sind fest in uns verankert. Zu fest, als dass wir sie im Allgemeinen auch nur erkennen oder in Frage stellen könnten. Stellt jemand anderes als wir selbst unsere Überzeugungen und Glaubenssätze in Frage, reagieren wir schnell mit Wut gegen denjenigen. Sofort und mit einer Selbstverständlichkeit sind wir dann bereit, genau diese Glaubenssätze und Überzeugungen zu verteidigen. Zu wichtig scheinen sie uns zu sein. Dies ist meist ein unbewusster Vorgang. Ein vermeintlich „falsches“ Wort, etwa von Seiten des Nachbarn, Partners oder Kollegen, lässt uns plötzlich und wie ferngesteuert reagieren, ohne dass wir auch nur die Chance zu einem reflektierten Handeln haben. Was würde auch bleiben, wenn wir plötzlich unsere Überzeugungen, unsere Glaubenssätze, und schließlich sogar unsere Lebensweise in Frage stellen würden?

Unsere Überzeugungen und Glaubenssätze bedeuten uns so viel, dass wir uns damit vollkommen identifizieren. Dies tun wir nicht bewusst, aber dennoch ist es wie eine zärtliche Verschmelzung, eine lieblich-bittere innere Beziehung, die in jeder unserer Zellen gespeichert ist. Wir nehmen dann wie selbstverständlich an, berechtigt zu sein, Wut gegen eine Person zu empfinden und Groll gegen diese Person zu hegen.

Wir alle wollen Entwicklung, sind aber nicht bereit, unsere Überzeugungen und Glaubensätze als solche zu erkennen, in Frage zu stellen und gegebenenfalls aufzugeben. Warum? Sind sie so sehr mit Schmerzen belegt? Mit Trauer oder gar Wut? Wie kann diese Identifikation mit unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen aufgegeben werden, wenn das Erkennen dieser nicht schmerzen darf?

Zu fest und sicher haben wir diese Überzeugungen und Glaubenssätze in uns, vor uns selbst und vor unseren Mitmenschen gesichert. Unser Ego steht stets an vorderster Front bereit, die erste und sofortige Verteidigung zu übernehmen. Es ist immer bereit, gegen jeden in den Angriff zu gehen, der sich unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen bewusst oder unbewusst nähert. Anschließend folgt unser Gewissen, welches uns etwas leiser ein Verbot zuflüstert, Grundsätzliches in unserem Leben nicht ändern zu dürfen oder andernfalls mit Selbstbestrafung zu reagieren. Und dann, um dieses Konstrukt weiter zu sichern, liegt dort ein unterdrücktes und abgespaltenes Gefühl, wie zum Beispiel Wut, schützend über weiteren, ebenfalls abgespaltenen Gefühlen, mit denen wir nichts zu tun haben möchten. Sie sind so weit entfremdet, dass wir sie selbst nicht mehr kennen und erkennen. Die Gefühle liegen auf einer Wunde und lassen unseren Körper wie in Feuer erhitzen oder Kälte erstarren, Wutpfeile abschießen, gerichtet gegen uns selbst und auch gegen jeden, der sich der Wunde von außen nähert. Es ist eine sicher geglaubte Vorrichtung, welche die Wunde beschützt, damit sich nichts ändert. Und in genau dieser Wunde liegt dann der Ursprung unserer Probleme und Persönlichkeit, bzw. das was wir für unsere Persönlichkeit halten, verborgen. Sie ist der Ursprung dessen, wieso wir uns nicht einfach ändern können, selbst wenn wir es wollten. Die Wunde liegt gespeichert und abgespalten in unserem energetischen Körper. Sie ist trotzdem bzw. erst recht in Resonanz mit allem, was sich in unserem Leben zeigt, und sich in all unseren Erfahrungen spiegelt, die sich regelmäßig wiederholen.

Unser Verstand erzählt uns seine ganz eigene Sichtweise über diese komplexen Strukturen, in seiner Begrenzung und immer in dem Glauben, dass seine Erzählung wahr wäre. Was würden all diese Instanzen in uns tun, wenn sie diese Aufgaben nicht mehr hätten?

Das alles haben wir uns meist über einen Zeitraum von Jahrzehnten sorgfältig aufgebaut. Wir haben unsere Festung erweitert und Mauern weiter ausgebaut, Strukturen und Vernetzungen noch komplexer gemacht, damit der Zugang tief zu unseren Wunden noch schwerer wird. Diese verschwinden damit noch tiefer in unserem Unterbewusstsein. Und nun sollen wir das alles zulassen, um es dann loszulassen? Es hat uns so viel Zeit, Energie und Kreativität gekostet, all dies zu erbauen, so dass wir uns genau damit, mit unserem Leid und unserem gesamten darum errichteten Konstrukt, identifizieren. Diese komplexen Verstrickungen lieben wir auf eine Art, und wir hassen sie auf eine andere Art. Diese loszulassen würde alles in Frage stellen, was wir bisher glaubten zu sein, und doch ahnen wir, wie es ohne all dem sein könnte. Für kurze Augenblicke lassen wir los, lassen diese Ahnung wachsen, kehren dann aber doch recht schnell wieder in die sichere Gewohnheit zurück. Das Loslassen all dieser beschriebenen Konstrukte, all dessen, womit wir uns bisher identifiziert haben, ist nur einen Augenblick von uns entfernt – dem Augenblick unserer aufrichtigen Entscheidung. Danach würde sich uns von selbst ein neuer Weg ebnen.

-Eure Diana Hellers-

Hat dir mein Beitrag gefallen? Dann lade ich dich herzlich ein, dich hier https://www.dianahellers.com/newsletter/ in meinen Newsletter einzutragen. Sei dabei und lass dich von meinen Tipps und Hilfestellungen inspirieren, um wieder mehr bei dir zu sein und deinem Alltag entspannt und kraftvoll zu begegnen.

Bildquellennachweis: https://www.dianahellers.com/bildquellennachweis/

Überzeugungen und Glaubenssätze, Diana Hellers