„Ich habe leider kein besonders großes Selbstbewusstsein, obwohl ich schon lange daran arbeite. Manchmal läuft es eigentlich ganz gut, aber bereits kleine Aufgaben, die ich nicht hinbekomme, können alles wieder zunichtemachen. So fühlt es sich jedenfalls an. Zum Beispiel wenn ich im Internet sehe, wie andere erfolgreich ihre Träume leben und ich das nicht schaffe. Ich weiß, dass das Internet oft eine Scheinwelt ist, aber es lässt mich trotzdem an mir zweifeln. Ich bin auch in einem konservativen Elternhaus aufgewachsen, wo Frauen sich mit wenig zufriedengeben sollten, während mein Bruder für seine Ausbildung und Karriere jede erdenkliche Unterstützung bekommen hat. Ich glaube, das sitzt immer noch in mir drin.“
Die Gründe für deine Selbstzweifel und dein negatives Selbstbild sind, genau wie du es schreibst, in deiner Kindheit verwurzelt. Das Weltbild deiner Eltern ist dir von Kindesbeinen an vermittelt worden und es ist demzufolge nicht überraschend, dass dies dein Denken und Handeln auch im Erwachsenenalter prägt. Wenn deine Eltern der Auffassung waren, dass du ihre Erwartungen als ihre Tochter nicht erfüllt hast, während dein Bruder als Vorbild und Vorzeigekind fungierte, nimmt das heute immer noch Einfluss auf dein eigenes Selbstbild. Dabei ist vollkommen unerheblich, ob deinen Eltern ihr Handeln bewusst war oder nicht. Dein heutiges Bild von dir ist also weiterhin geprägt von dem damaligen Bild, das deine Eltern von dir hatten. Du solltest in dem Zusammenhang bedenken, dass dir dabei von deinen Eltern eine nicht lösbare Aufgabe auferlegt wurde. Es wurde von dir erwartet, dass du ein nach ihren Maßstäben erfolgreiches Leben führen und auf der anderen Seite einem gewissen Rollenbild als Frau entsprechen solltest, das man vielleicht wie folgt umschreiben kann: genügsam, zurückhaltend, bescheiden, immer für die anderen da und sich selbst zurücknehmend, ja, vielleicht sogar sich für andere aufopfernd.
Die Ansichten deiner Eltern sind heute möglicherweise noch die gleichen wie damals. Diese wirst du wahrscheinlich kaum ändern können. Und das wäre auch ein wenig sinnvoller Aufwand. Vielmehr empfiehlt es sich für dich, deine Kräfte dahin zu lenken, dich mit deinem Selbstbild weiter auseinanderzusetzen. Zunächst einmal solltest du positiv anerkennen, dass du ein recht klares Bild von deiner Situation hast und die Gründe für dein schwankendes Selbstbewusstsein bereits gut erörtert hast. Das bedeutet, dass du dich durchaus erfolgreich schon aus einem bedeutenden Teil der elterlichen Beeinflussung gelöst hast und klar zwischen deinen persönlichen Wünschen und Vorstellungen sowie deren Erwartungen unterscheiden kannst. Du hast den ersten Schritt also bereits erfolgreich bewältigt – und das ist etwas, worauf du sehr wohl mit einem positiven Gefühl blicken kannst. Diese Perspektive ist deine Anerkennung an dich selbst, für all die Schritte, die du bereits gegangen bist. Rückblickend kannst du dankbar betrachten, was sich für dich seitdem in Bezug auf dein Selbstbewusstsein und dein Selbstwert verändert hat. Das hilft dir zusätzlich, deinen Blick auf dich in ein positiveres Licht zu rücken.
Das ist insgesamt wichtig, um dein Leben so zu entfalten, wie du es dir vorstellst. Beides bedingt sich gegenseitig: Wirst du selbstsicherer, fällt es dir leichter, dein Leben immer mehr in die gewünschte Richtung zu entfalten. Je mehr du dafür tust, desto mehr wird auch dein Selbstbewusstsein wachsen. Es ist also nicht der Blick auf das, was du noch nicht erreicht hast, sondern auf die Schritte, die du bereits in deiner Entwicklung gegangen bist, die dein Selbstwert weiter wachsen lassen und dein Vertrauen in dich stärken. Du kannst alle Situationen deines Lebens in diese Betrachtungsweise einbeziehen, die kleinen als auch großen Aufgaben und Herausforderungen (des Lebens), mit denen du heute bereits anders umgehst, als das vielleicht noch vor ein paar Jahren der Fall war. Das wird dich in der Zukunft sehr darin bestärken, Herausforderungen weiterhin anzugehen, ohne dich von deinen Selbstzweifeln ausbremsen zu lassen.
Lass deinen Bruder los und ihn seinen Weg gehen. Fokussiere dich auf dich. Es ist für dich und dein Glück nicht wichtig, ob er eine neue Stufe auf der Karriereleiter erklommen hat oder ob sich eine deiner Bekannten in den sozialen Medien selbst inszeniert. Bedenke, dass jeder nur sein Bestes versucht nach außen zu tragen und du über ihre inneren Konflikte auf diesem Wege nichts erfahren wirst. Vielleicht geht es ihnen ja ähnlich wie dir, du weißt es nur nicht. Um selbstbewusster zu werden, geht es nicht darum, dein Leben mit dem deines Bruders oder deiner Bekannten zu vergleichen, sondern in deinem Sinne glücklicher und erfüllter zu werden. Gehe entspannt mit eben solchen Informationen aus dem Internet um. Lass dich von ausgewählten Beiträgen im Internet positiv inspirieren und gib deine Zeit nicht denen, die bei dir ein negatives Gefühl hinterlassen.
Bislang hast du das Leben wahrscheinlich eher als eine Art Prüfung betrachtet, über das andere Menschen, so etwa deine Eltern, richten. Ich ermutige dich dazu, dein Leben vielmehr als einen positiven Lernprozess zu betrachten, eine Möglichkeit, täglich ein kleines Stückchen zu wachsen und neue Seiten an dir zu entdecken. Neue Aufgaben sind ein Teil dieses Wachstumsprozesses. Sie sollen dich nicht lähmen oder runterziehen, sondern im besten Falle erfreuen und motivieren. Denn jede Aufgabe ist eine neue Möglichkeit, etwas über dich zu erfahren. Gehe deine anstehenden Aufgaben deshalb viel öfter mit einem inneren Lächeln an. Es spielt dabei schlussendlich keine Rolle, welche Art von Aufgabe das Leben dir gerade zuspielt. Rückblickend machen sie alle Sinn, und jede einzelne hatte ihre Berechtigung.
Ein weiterer Tipp wäre außerdem, dass du dich selbst und die anstehenden Aufgaben weniger wichtig nimmst und versuchst, die Dinge aus einer größeren Perspektive und Entfernung zu betrachten. Wir kennen das alle, dass wir nach Jahren darüber schmunzeln müssen, was für einen Kopf wir uns früher einmal wegen einer Sache machten, die sich schlussendlich als ziemlich unspektakulär herausgestellt hat. Wir dürfen Fehler machen, aus ihnen lernen und an ihnen wachsen. Damit nehmen wir den Druck raus, immer alles richtig machen zu müssen und können leichter annehmen, wo wir jeweils gerade in unserer Entwicklung stehen.
Es ist auch hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass das Leben immer die Aufgaben an uns heranführt, mit denen wir zu dem Zeitpunkt umgehen können, ganz egal, ob wir das nun mögen oder nicht. Dann hören wir nämlich auf zu hadern und gehen diese Aufgaben unaufgeregter an, mit dem Ziel, sie bestmöglich zu erfüllen. Dies nimmt bereits viel Druck aus der Situation heraus und in uns entsteht ein inneres Vertrauen, dass das Leben uns ohne unser Einwirken und dem Versuch, etwas erzwingen zu wollen, bis zum nächsten Schritt auf der Entwicklungsstufe führt. Auf diese Weise gehen wir oft große Entwicklungsschritte, die uns meist erst im Nachhinein bewusst werden.
Schlussendlich geht es für dich immer darum, ganz präsent zu sein und das Leben auf dich zukommen zu lassen. Du wirst sehen, dass dein Selbstwertgefühl mit jeder neuen gelösten Aufgabe wieder ein Stück wächst.
-Deine Diana Hellers-
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