Seit frühester Prägung haben wir in unserer Kindheit durch unsere Eltern, die Familie, das Umfeld, später den Kindergarten, die Schule und schließlich in der Ausbildung gelernt, wie wir zu sein haben. Wir haben gelernt, so zu sein, zu denken und zu fühlen, wie es dem Umfeld am besten entspricht, wie es von uns erwartet wird und wie wir am besten in vorgefertigte Schubladen unseres Umfeldes passen. Wir haben gelernt, dass wir anders sein müssen, als wir von Natur aus sind. Und damit haben wir gleichzeitig auch gelernt, permanent gegen unser Leben, unsere Bedürfnisse und uns selbst anzukämpfen.

Früher oder später kommen wir jedoch an einen Punkt, an dem wir merken, dass wir auf irgendeine Art und Weise nicht glücklich sind. Wir bekommen eine Ahnung und Sehnsucht darüber, tiefe Freude, Glück, Liebe uns selbst und unserem eigenen Leben gegenüber empfinden zu wollen und stellen dabei fest, dass uns das nicht gelingt. Solche Gefühle sind für uns schwer erreichbar und nicht von langer Dauer oder gar selbstverständlich. Wir stellen fest, dass wir nicht gelernt haben, zu uns zu kommen und uns selbst zu lieben. Wir merken, dass uns von unserem Verhalten, Denken und Fühlen, und auch von unserem Kleidungsstil bis hin zu unserer Ausbildung, die unser weiteres Leben bestimmen wird, im Grunde genommen alles vorgegeben wird. Unsere eigenen Sehnsüchte, Bedürfnisse, Entfaltung und Entwicklung haben bislang keinen Platz eingeräumt bekommen und sind oft nicht einmal mehr wirklich erkennbar. Anstelle von Entwicklung und Wachstum der Seele tritt der Schein, dass ein Aufsteigen auf der Karriereleiter damit gleichzusetzen wäre. Unser gesamtes Leben findet somit in einer vorgefertigten Box statt, die uns mit wachsender Suche nach innerem Glück mehr und mehr zu klein wird.

Irgendwann werden wir uns dieser Tatsachen Stück für Stück bewusst und beginnen zu suchen. Die Suche drückt sich oft in Form von Seminarbesuchen oder dem Lesen von spirituellen Büchern aus. Schnell kommen wir mit verschiedenen Techniken in Kontakt, die uns dauerhaftes Glück versprechen. Wir entdecken einen vollkommen neuen Markt und können endlos viele Bücher über positives Denken, Affirmationen, Bestellungen beim Universum und viele andere Methoden zur Glücksfindung lesen. Regelmäßige Seminarbesuche bis hin zu einem regelrechten Seminartourismus können dann sogar in einer Abhängigkeitsspirale enden, das eigene Glücksempfinden von solchen Seminarzeiten abhängig zu machen.

Im Grunde genommen versuchen wir damit jedoch nichts anderes, als, weiterhin ganz und gar entsprechend unserer kindlichen Prägung folgend, durch verschiedene Techniken, anders zu sein, als wir es in Wahrheit sind. Auf diese Weise lehnen wir unser Leben und uns selbst weiterhin ab. Wir versuchen, Gefühle positiv zu beeinflussen, uns Partner, Lebenssituationen und Geld herbeizuwünschen, Krankheiten und schlechte Gefühle hingegen energetisch einfach wegzublasen. Und in all diesen Prozessen wissen wir weiterhin nicht, wer wir eigentlich sind. Wir wissen immer noch nicht, wie es ist, uns selbst und unser Leben bedingungslos zu lieben. Und erst recht nicht, dass wir, so wie wir sind, bereits vollkommen und wertvoll sind.

Auch Menschen ohne Interesse an spirituellen Themen machen sich irgendwann auf die Suche. Sie streben nach Karriere, suchen ihr Glück in Reichtum und Luxus, nehmen Drogen oder gehen anderen Süchten nach. Dieses vermeintliche äußere Glück soll den Mangel an innerem Glücksempfinden ersetzen.

Wir müssen nicht so weit gehen und Drogen nehmen, um gegen uns selbst anzukämpfen und das zu unterbinden, was sich durch uns ausdrücken möchte. Auch das Erlernen und Austauschen immer neuer Techniken, durch die sich nichts dauerhaft und tiefgreifend verändert, zählt hierzu. Und so wundern wir uns schließlich, warum wir so viele Bücher lesen, so viele Seminare besuchen und uns trotzdem nur im Kreise drehen. Kurze positive Phasen deuten wir als Erlösung oder Ziel unserer spirituellen Suche. Doch die nächste Krise im Leben zeigt uns schnell und deutlich, dass wir immer noch am gleichen Punkt stehen wie zuvor, den gleichen Schmerz empfinden wie früher und unsere Suche nach einem Ausweg aus der Krise gleich schwer geblieben ist. Unserem Ziel, einem wirklich erfüllten und glücklichen Leben, sind wir jedoch kaum näher gekommen.

Dies kann sich solange nicht ändern, wie sich die Basis unserer inneren Beschaffenheit nicht ändert und unser angelerntes Verhalten, anders sein zu müssen, wie zwischengeschaltet in uns ist und dies uns von uns selbst trennt, ganz gleich welche Techniken wir anwenden.

In Büchern und Seminaren erfahren wir immer nur etwas über jemand anderen, dessen Erfahrung und Weg. Dies kann uns allerdings nur bis zu einem gewissen Grad helfen, insofern wir das dort vermittelte Wissen tiefgreifend anwenden. Die letztendliche Konsequenz und Verantwortung, dass wir alles in uns selbst finden und verändern müssen, liegt dennoch weiterhin bei uns. Und dies ist der wichtigste Schritt überhaupt.

Wir müssen wieder lernen, uns vom Leben führen zu lassen, ihm erlauben, uns ganz mitzunehmen, durch Höhen, aber auch, und erst recht, durch Tiefen. Wir haben verlernt, unserem Leben zu vertrauen. Und wir haben verlernt, dass jeder Krise Wachstumspotential für unsere Seele innewohnt und gerade sie es ist, die uns in genau diese Situationen führt, um aus der vorgefertigten Box auszubrechen und zu wachsen. Stattdessen versuchen wir mit unserem Verstand die Kontrolle über unser Leben zu behalten, im Irrglauben, dass der Verstand allein ausreicht, um zu wissen, was gut für uns wäre.

Nur mit Hilfe des Verstandes werden wir die vorgegebene Box nicht verlassen können. Er bewegt sich nur in seinem begrenzten Bereich und führt uns in seiner begrenzten Vorstellung von einer Wand zur anderen. Dabei wird er niemals müde die gleiche Wand in einer anderen Farbe erscheinen zu lassen und uns mit immer neuen Techniken glaubhaft zu machen, wir würden neue Bereiche betreten und hätten die einengende Box verlassen. In Wirklichkeit haben wir jedoch niemals zugelassen, neue Pfade zu betreten und die Box zu verlassen. All die erlernten Techniken dienten immer nur dazu, Schmerzen und unkomfortablen Bereichen unseres Lebens auch weiterhin aus dem Weg zu gehen und infolgedessen die Entwicklung unserer Seele gar nicht erst zu ermöglichen. So lenkt uns unser mit Angst besetzter Verstand weiterhin weg von unserem Inneren und uns selbst und hält uns in immer gleichen Bahnen stetig mit neuen Aufgaben oder Techniken beschäftigt. Damit gibt die Begrenzung des Verstandes und unsere Angst den Weg unseres Lebens vor, nicht jedoch die Seele und unser Inneres. Erst wenn wir das Leben fließen lassen, kann die Seele wachsen und echte, dauerhafte Transformation beginnen.

-Eure Diana Hellers-

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Unser Leben in einer Box, Diana Hellers